Miran Hladnik
Trivialna literatura (konec)
Kazalo knjige

Bibliografija

Zusamenfassung

Trivialliteratur ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Erscheinungen: Kitsch (ästhetisch abgewertete sentimentale Literatur des 19. Jahrhunderts), Schund (nicht nur ästhetisch sondern auch moralisch abgewertete Literatur) und Kolportage (für die außer der ästhetischen und moralischen Disqualifikation noch der Massenkonsum kennzeichnend ist) einerseits und populäre Massenliteratur (funktionell unproblematisch, ästhetisch aber schwach) anderseits, die heute Unterhaltungsliteratur genannt wird. Der Begriff Trivialliteratur im engeren Sinne bezeichnet Kioskliteratur, die serienweise herausgegeben wird und so der klassischen Kolportage am nächsten kommt.

Die Abhandlung versucht, Wertungen zu vermeiden, sie registriert schon ausgesprochene Werturteile, die diese Literatur konstituiert haben. Als Leitfaden dienen ihr zwei pragmatische Definitionen: Trivialliteratur ist das, was jemals so oder ähnlich genannt wurde (Günter Waldmann u. a.); Trivialliteratur ist Literatur mit psychosozialem Gebrauchswert (Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Ausg.). Bei der Klassifikation richtet sie sich nach Günther Fetzer, der die Abwertung der Trivialliteratur einteilt in ästhetisch bedingte, funktionel bedingte und solche die auf die massenweise Herstellung zurückzuführen ist.

Der Ursprung der Trivialliteratur ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu suchen, wo durch eine Reihe von ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen (Schulpflicht, Durchsetzung der bürgerlichen Lebensweise usw.) die Bedingungen zu ihrem Aufblühen geschaffen wurden. Trivialliteratur war in erster Linie die Literatur einer neuen Leserschicht, dann erst eine Literatur alternativer Lesebedürfnisse.

Kritische beziehungsweise publizistische Abhandlungen über Trivialliteratur setzten bald nach ihrem Entstehen ein. Zu Beginn dieses Jahrhunderts schalteten sie sich ein in den Kampf gegen Schund und Pornographie, einen literaturwissenschaftlichen Ton aber gewannen sie erst von den zwanziger Jahren an. In die Breite wuchsen sie erst in den sechziger Jahren aus, zunächst im Zeichen der Phänomenologie (Ludwig Giesz), und ein Jahrzehnt danach auf geschichtlicher, marxistischer und semiotischer Grundlage (Rudolf Schenda, Günter Waldmann, Jochen Schulte-Sasse). Am zahlreichsten sind die Untersuchungen in Deutschland, wo sich das Problem der Trivialliteratur am ausdrücklichsten stellte. Heute wird auch viel Didaktisches über Trivialliteratur geschrieben.

Zu den Slowenen kam das Bewußtsein von Trivialliteratur in zwei Wellen: Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst als Erkenntnis des Bedarfs an Populärliteratur für das ungebildete einfache Volk, um die Jahrhundertwende in Form einer ablehnenden Haltung gegenüber dem Kolportage-Schund, der gerade damals in Form von Übersetzungen auftrat. Lange Zeit bezeichneten Ausdrücke für Trivialliteratur lediglich einzelne, künstlerisch weniger wertvolle Werke; das Bewußtsein, daß es sich bei einer solchen Bezeichnung um eine besondere Literaturgattung handele, entstand erst ziemlich spät. Trivialliteratur als Sammelbegriff wurde einige Zeit versuchsweise vertreten durch Kitsch und 'plaža' (Schund) (im Sinne einer industriellen Massenkultur). Für die theoretische und geschichtliche Darstellung auf diesem Gebiet kommt das meiste Verdienst vor dem Krieg Franc Čibej und Melitta Pivec-Stele zu, nach dem Krieg wären besonders Jaro Dolar und die Initiatoren der Kitsch-Ausstellung im slowenischen ethnographischen Museum in Jahre 1971 hervorzuheben, und von den slowenischen Literaturhistorikern Matjaž Kmecl.

Trivialliteratur im slowenischen Raum war im wesentlichen Übersetzungsliteratur, ein beträchtlicher Teil ist unter den Werken für die Jugend zu finden (Christoph-Schmid-Literatur, Robinson-Erzählung). Am populärsten und ursprünglichsten waren im vorigen Jahrhundert die Dorferzählung und historische Erzählung. Herausgegeben wurden sie vorwiegend von dem Massenverlag Družba svetega Mohorja. Bekannt waren auch noch die Emigranterzählung, der Frauenroman von Pavlina Pajk und die Jahrmarktskolportagen der Verleger Giontini und Turk. Heute sorgt eine Reihe von Verlagen mit einem Teil ihres Programms für Unterhaltungsliteratur, den breitesten Leserkreis hat der Buchklub Svet knjige. Serien von Trivialliteratur an Kiosken werden im wesentlichen von Verlagen des serbokroatischen Sprachraums vertrieben; die Verbreitung dieser Erscheinung bei uns und im Westen ist kaum miteinander zu vergleichen.


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5. julija 2002; preskenirala in htlmizirala Andreja Musar.
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